Dienstag, 20. Mai 2008

Warum Amos-5:

Da zeigt sich der Zorn eines alternden Mannes über die weit verbreitete Heuchelei in Beziehung zur religiösen Praxis seines Volkes: Religion als Fassade, um dahinter zu verstecken, was wirklich das Leben der Fassaden-Êzîden, -Juden, -Christen, -Muslime ausmacht.

Dagegen steht das Beispiel Taus-i-Melek: Ablehung der Fassaden-Frömmigkeit, der religiösen Praxis "wie es Brauch ist", alleinige Anbetung der Instanz, die als "Schöpfer aller Ding" erkannt wurde. Maßgebend ist dabei die Erkenntnis durch selbständiges Denken, nicht infolge Indoktrination durch Kultusbeamte.

Das Prinzip Taus-i-Melek ist nicht an den einen Engel der Êzîden gebunden. Es hat in allen Religionen zu unterschiedlichen Zeiten Menschen gegeben, die diesem Prinzip sehr nahe gekommen sind, es vielleicht verkörpert haben. Dazu rechne ich Jesus von Nazareth und sicher so manche, die von ihren jeweiligen Religionswächtern zu allen Zeiten als "Ketzer" verfolgt, gefoltert und getötet wurden. Manche davon galten später als "Heilige", das war aber wohl der kleinste Teil von ihnen, denn viele waren auch über ihren Tod hinaus ein Skandal für alle Kult-Gläubigen.